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Ein Vortrag zum Weltfrauentag – Frauenkampftag – 8. März 2020

Ein Beitrag von Christin Löhner

Ein Vortrag zum Weltfrauentag - Frauenkampftag - 8. März 2020

Den folgenden Vortrag hatte ich eigentlich heute geplant in Konstanz an der Marktstätte zu verkünden. Leider findet diese Veranstaltung heute doch nicht statt, weil sie zu kurzfristig geplant war. Das finde ich natürlich sehr schade. So gibt es diesen Vortrag heute leider nur hier auf dem Blog der VDGE e.V.


Vortrag von Christin Löhner

Copyright © 2020 by Christin Löhner – c.loehner@vdge.org

Am 27. August 1910 schlug die Sozialistin Clara Zetkin in Kopenhagen die Einführung eines nationalen Frauentags vor. Die Idee kam damals aus den USA, als sich 1908 ein Frauenkomitee gegründet hatte, das im Februar 1909 einen sehr erfolgreichen, nationalen Frauenkampftag ins Leben gerufen hatte.

Damals war das Hauptanliegen dieser Bewegung natürlich das freie, geheime und gleiche Frauenwahlrecht. Es dauerte dann acht Jahre, viele Auf und Abs des Frauentags bis hin zur Illegalität und verschiedene Termine an denen dieser Tag begangen wurde, bis dann 1918 das aktive und passive Wahlrecht für Frauen eingeführt wurde.

Heute brauchen wir uns keine Sorgen mehr zu machen, durch zelebrieren dieses internationalen Tags für Gleichberechtigung von Frauen, für sexuelle Selbstbestimmung der Frauen und natürlich für den Kampf gegen Gewalt an Frauen, belächelt zu werden oder gar ins Gefängnis gesteckt zu werden. Jedenfalls nicht bei uns.

Die Gleichberechtigung für Frauen, die sexuelle Selbstbestimmung und der Schutz gegen Gewalt gegen Frauen sind heute in Deutschland zweifellos auf dem Vormarsch und das ist gut so, auch wenn es immer noch nicht so ist, wie es sein sollte.

  • Denken wir nur mal an die gesetzlich festgelegte Lohngleichheit, die auch heute immer noch kaum Effekt zeigt.
  • Denken wir nur mal an die Frauenquote in Gremien und Führungspositionen, die Deutschland weit nach wie vor kaum verändert bei etwa 26 % liegt.
  • Denken wir nur mal an die vielen sexuellen Übergriffe und die sexuelle Gewalt, die auch heute noch allgegenwärtig sind!

Frauen…. Frausein und Weiblichkeit….

Was definiert eigentlich einen Menschen als Frau?

  • Ist es die Möglichkeit, Kinder zu gebären oder zu stillen?
  • Sind es die Kurven, die Berge und Täler eines weiblichen Körpers?
  • Ist es das, was eine Frau zwischen den Beinen hat oder sind es die roten Lippen, das lange Haar?
  • Oder ist es das doppelte X-Chromosom, das einen Menschen zur Frau macht?
  • Vielleicht die Hormone?

Was viele Menschen nicht wissen: Es gibt Frauen, die keine Kinder bekommen können! Es gibt Frauen, die ohne Gebärmutter zur Welt kommen! Es gibt Frauen, die aufgrund von Krankheit oder anderen Probleme keine Brüste haben! Es gibt molligere Frauen und super dünne Frauen, bei denen man kaum von weiblichen Kurven reden kann! Es gibt Frauen, mit kurzen Haaren, schmalen Lippen. Es gibt Frauen mit zwei X Chromosomen und einem Y Chromosom! Es gibt Frauen, die deutlich mehr Testosteron im Körper haben, als ihnen lieb ist! Es gibt Frauen mit Muskeln, Frauen mit tiefer Stimme oder Frauen, die nicht kochen können. Es gibt Frauen, die Autos reparieren und die Farbe Pink hassen. Und es gibt Frauen, die tatsächlich auch einparken können!

Was also definiert einen Menschen zur Frau?

Ist es die soziale Rolle? Die Schublade, die andere der Frau geben?

Nein! Es ist das eigene WISSEN eine Frau zu sein! Wenn ich von mir weiß und sage, eine Frau zu sein, dann BIN ICH EINE FRAU. Und dann erwarte ich auch, dass man das respektiert und mich entsprechend behandelt! Ohne Getuschel, schiefes Grinsen in den hinteren Reihen und ohne mich dafür rechtfertigen zu müssen!

Es gibt eine Gruppe von Frauen, die auch heutzutage und hier in Deutschland noch kaum vor Ungerechtigkeit, Diskriminierung oder Gewalt geschützt ist.

Es gibt Frauen, die auch heute noch und hier in Deutschland jeden Tag um ihre Existenz und ihr Überleben kämpfen müssen!

Es gibt Frauen, die auch heute, im Hier und Jetzt, von jedem hier anwesenden Mann als leicht zu bekommenes Sexobjekt, als Freiwild oder als Fetisch betrachtet werden!
Es gibt Frauen hier in Deutschland im Jahre 2020, die ihren Job verlieren und nie wieder einen Job bekommen, nur weil sie das sind und sein wollen, was sie sind: Frauen.

Die Selbstmordrate dieser Gruppe von Frauen ist extrem hoch! Mindestens 50% aller Frauen aus dieser Gruppe denken ernsthaft über Selbstmord nach!

  • Ich spreche von Frauen mit Variante der Geschlechtsentwicklung.
  • Ich spreche von Frauen mit transsexuellem oder transidenten Hintergrund.
  • Ich spreche von Frauen, wie ich selbst eine bin.

Transsexuell? Transsexualität?

  • Transsexualität – Nein, das ist keine sexuelle Orientierung wie schwul oder lesbisch!
  • Transsexualität – Nein, das ist kein Fetisch!
  • Transsexualität – Nein, wir sind keine Transen, Transvestiten oder DragQueens!
  • Transsexualität – Nein, eine transsexuelle Frau ist kein Mann in Frauenklamotten!
  • Transsexualität – ICH bin kein Mann in Frauenklamotten!

Eine transsexuelle Frau IST EINE FRAU! Eine Frau, die genau so lesbisch oder hetero sein kann, wie jede andere Frau auch!

Eine Frau, wie ich eine bin, hat genau wie jede andere Frau auch, eine Vagina und Brüste!

Eine Frau, wie ich eine bin, ist eine Frau die genau so arbeiten kann, wie jede andere Frau oder jeder andere Mensch auch!

Eine Frau, wie ich eine bin, ist genau so wenig ein Sexobjekt wie jede andere Frau auch!

Ich habe einen Traum, dass eines Tages alle Frauen, ungeachtet ob sie XX oder XY Chromosomen haben, an einem Tisch sitzen können und gemeinsam Spaß haben können!

Ich habe einen Traum, dass eines Tages in den großen Firmen auf der ganzen Welt, mit den dicken Bossen auf ihren fetten Hintern, von deren Lippen homophobe, transphobe und diskriminierende Worte tropfen, dass eines Tages in diesen großen Firmen alle transsexuellen Frauen gleichberechtigt mit anderen Frauen arbeiten und keine Angst zu haben brauchen, ihren Job zu verlieren, nur weil sie eben das sind, was sie sind: Frauen!

Ich habe einen Traum, dass alle transsexuellen Menschen eines Tages nicht mehr wegen ihrer Transsexualität zwangsbegutachtet werden müssen, nur um den für sie richtigen Namen tragen zu dürfen!

Ich habe einen Traum, dass eines Tages die Zahl der ermordeten, transsexuellen Personen weltweit rückläufig wird und nicht mehr in die Tausende geht!

ICH HABE EINEN TRAUM!

Ich habe einen Traum, dass eines Tages alle Menschen wissen und respektieren, was transsexuelle Menschen schon mit sich selbst durchmachen müssen und diese Menschen ihnen keine diskriminierenden und menschenverachtenden Hürden und Steine mehr in den Weg werfen!

ICH HABE EINEN TRAUM!

Ich habe einen Traum, dass eines Tages die Begriffe „Transsexualität“ oder „Transidentität“ nicht mehr notwendig sind um einen MENSCHEN zu beschreiben oder zu klassifizieren!

Ich habe einen Traum, dass eines Tages ein Mensch der sich Frauenkleider anzieht und von sich sagt, eine Frau zu sein, von jedem so akzeptiert wird und als Frau unvoreingenommen behandelt wird!

ICH HABE EINEN TRAUM!

Ich habe einen Traum, dass eines Tages sich eine Frau mit transsexueller Vergangenheit, ganz so wie ich, sich hier auf die Konstanzer Marktstätte stellen kann, ohne von den kleinen Halbstarken Jungs oder den dicken Bossen ausgelacht und gedemütigt zu werden!

Ich habe einen Traum…..

Mein Name ist Christin Löhner, ich bin eine Frau und ich habe einen Traum!

Danke.

 

 

 

 

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